Iv
Bei der Ausarbeitung selbst habe ich überall die
Quellen sorgfältig zu Rathe gezogen und so viel als mög-
lich aus diesen selbst geschöpft; jedoch habe ich auch die
neueren und neuesten Forschungen sorgfältig benutzt und
was und wie es mir zweckmäßig schien, aus ihnen ent-
lehnt. Mehre habe ich an den betreffenden Stellen ge-
nannt; sie alle namentlich anzuführen, schien mir zwecklos.
Zn der Auseinandersetzung der Verfassung habe ich mich
besonders an dem vortrefflichen Werke von Göttling
»Geschichte der römischen Statsverfaffung« gehalten. Im
Ganzen ist mein Streben dahin gegangen, Gründlichkeit
des Inhaltes mit Klarheit und Anschaulichkeit der Dar-
stellung zu vereinigen, und es würde mich freuen, wenn
ich von dem vorgesteckten Ziele, welchem ich mit aller
Sorgfalt und Liebe nachftrebte, nicht zu weit zurückge-
blieben wäre.
Münster, den 6. Juli 1849.
Der Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
104
gewählt und so auch durch den Stand der Gewählten die neuere
Würde mit einem größern Glanze umgeben. Ihr Amt dauerte
anfangs fünf Jahre, von einem Lustrum bis zum andern; später
aber, seit 434, achtzehn Monate.
§• 24. Sp. Mlälins. — Eroberung von Idfjt durch Eamillus.
Kaum hatte dieser Sturm ausgetobt, als in Rom eine große
Hungersnoth ausbrach (440), die neue Bewegungen veranlagte.
Vergebens trat der Senat helfend ein, vergebens errichtete er
ein besonderes Verpflegungsamt (praeleetma annonae) und über-
trug dasselbe dem L. Minucius; sie erreichte eine solche Höhe,
daß ungeachtet aller Vorkehrungen viele arme Hausväter bis
zum Selbstmorde verzweifelten. Da erbarmte sich der reiche
plebejische Ritter Spurius Mälius der hungernden Menge. Mit
Aufbietung seines ganzen Vermögens kaufte er in Etrurien ei-
nen großen Vorrath Getreide ein und vertheilte diesen den ganz
Armen umsonst, den Dürftigen zu einem niedrigen Preise. Da-
durch ward er so recht der Mann des Volkes, das nunmehr ihn
als seinen Wohlthäter und Schutzherrn fast vergötterte. Ob bei
jener Wohlthätigkeit des Mälius ehrsüchtige Absichten im Hinter-
gründe lagen, ob der etwas eitle Mann nach der höchsten ihm
bisher verschlossenen Ehrenftelle lüstern war, ist ungewiß; aber
die Patricier hegten diesen Verdacht und beschlossen jetzt, die
Plebejer in ihrem Gelüsten nach dem Consulat und Kriegestri-
bunat durch Schrecken zu lähmen. Auf eine von Minucius ge-
machte Anzeige, daß im Hause des Mälius geheime Versamm-
lungen gehalten, und Waffen dahin zusammengebracht würden,
ernannte der Senat sofort, unter dem Scheine hochverrätherischer
Umtriebe, den achtzigjährigen Greis Q. Cincinnatus zum Dik-
tator und besetzte während der Nacht das Capitol und die festen
Plätze der Stadt. Am andern Morgen erschien der Diktator
mit seinem Magister Equitum, Servius, Ahäla im kriegerischen
Gepränge auf dem Markte. Neugierig strömte von allen Seiten
das Volk herbei, um die Ursache dieses Auftrittes zu erfahren.
Auch Sp. Mälius befand sich unter demselben. Ans diesen ging
Ahala los und forderte ihn auf, sofort vor den Richterftuhl des
Diktators zu treten, um sich wegen der von Minucius gegen
ihn erhobenen Anklage zu rechtfertigen. Mit lautem Hülfsge-
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Mlälins L._Minucius Ritter_Spurius_Mälius Minucius Servius Mälius
15
reshier steigt die Rebe fünfzig bis sechzig Fuß hoch die
Ulmen und Papeln hinan und hängt ihre Trauben aus. Wie zu
Triumphbögen schlingt sie ihre grünen Gewinde fort und fort, von
Baum zu Baum und gibt der ganzen Landschaft ein festliches
Ansehen. Der weinreiche Massikus, ein Zweig der Apenninen,
durchzieht nordwestlich das Land. Am Fuße desselben breitet sich
das fruchtbare Falernerthal, das Tempe Italiens, aus, nach
welchem der Berg selbst auch wohl „der Falerner" genannt wird.
Um den Busen von Puteoli herum zieht sich eine steile Fels-
wand, die in das Vorgebirge Misenum ausläuft. Im Inneren
des Landes erhebt sich als einzelner Bergkegel der Vesuvius
bis zu einer Höhe von 3500 Fuß. Eine außerordentliche Frucht-
barkeit wird am Fuße dieses für die Umgegend so gefährlichen
Nachbaren gefunden. Durch einen schrecklichen Ausbruch dieses
Vulkans im Jahre 79 nach Ehr., bei welchem auch der ältere
Plinius, dieser unerschrockene Naturforscher, seinen Tod fand,
wurden die drei an seinem Fuße gelegenen Städte, Herkulanum,
Pompeji und Stabiä so gänzlich verschüttet, daß man auch ihre
Spur nicht mehr sah. Sechzehn hundert Jahre lang blieben sie
im Schooße der Erde verborgen. Erst im Jahre 1711 kam man
durch das Ausgraben eines Brunnens auf ihre Spur. Seitdem
ist bis auf unsere Zeit das Nachgraben fortgesetzt worden, und
die vielen kostbaren Überreste des Alterthums werden im Mu-
seum der Stadt Porti ei, welche über dem alten Herkulanum
erbaut ist, aufbewahrt.
Als die ältesten Bewohner des Landes werden die Hnotrer
angegeben; dann folgen die O s k e r, denen aber dieetrusker
eine Zeitlang die Herrschaft entrissen, bis die Samniter eindran-
gen und das Land eroberten. Aus der Vermischung der neuen
Eroberer mit den früheren Bewohnern ist der Name Campa-
nee hervorgegangen. Eine der ältesten Städte ist Cumä am
Meere, die von Chalciden aus Euböa schon um das Jahr 1030
vor Ehr. gegründet sein soll. Die ganze Umgegend ist sowohl
durch großartige Erscheinungen in der Natur, als auch durch
0 Omnium non modo Italia, sed toto orbe terrarum pulcerrima
Campania plaga est. Nihil mollius coelo, denique bis floribus vernat.
Nihil uberius solo; ideo Liberi Cererisque certamen dicitur. Nihil hos-
pitalius mari. Flor. I. 16.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
57
Wohl waren die Neubürger oder Plebejer freie unabhängige
Grundbesitzer, jedoch traten sie nicht mit den Altbürgern oder
Patriciern in gleiche Rechte ein. Diese vielmehr blieben nach
wie vor im Vollgenuß aller bürgerlichen Ehren und Rechte.
Nach wie vor verwalteten sie allein den Staat und besetzten aus
ihrer Mitte alle Ämter und Würden. Seitdem bildeten demnach
diese Altbürger, gegenüber den Neubürgern, einen bevorrechteten
Stand, eine Art von Adel; und voll Eifersucht suchten sie den-
selben rein zu erhalten von aller näheren Verbindung und Ver-
Mischung mit dem neuen unebenbürtigen Stande der Plebejer.
§. 15. Lucius Tarquinius Priscus. 617—578.
Über die Herkunft dieses Königs berichtet die Sage Fol-
gendes: Er war der Sohn des Demaratus, eines reichen ko-
rinthischen Kaufmannes, der seine Vaterstadt wegen der dort aus-
gebrochnen Unruhen verlassen und sich zu Tarquinii niedergelas-
sen hatte. Nach dem Tode des Vaters wandcrte der Sohn mit
seiner Gattin Tanaquil, einer sehr vornehmen und reichen Etrus-
kerin, nach Rom, in der Hoffnung, hier leichter sein Glück zu
machen. Unterwegs schoß plötzlich ein Adler hernieder, nahm
ihm seinen Reisehut, und nachdem er mehrmal um den Wagen
herumgeflogen war, setzte er denselben ihm wieder auf's Haupt.
Das deutete die in der Weissagekunst erfahrene Tanaquil als eine
Vorbedeutung künftiger Größe und rieth ihrem Manne, nur das
Höchste sich zum Ziele zu setzen. In Rom zog der Tarquinier
durch seinen Reichthum und sein Talent die Aufmerksamkeit auf
sich und ward durch Freundlichkeit und Wohlthuen der Liebling
des Volkes. Auch der König schätzte ihn, zog ihn oft zu Rathe
und setzte ihn in seinem Testamente zum Vormund seiner beiden
Söhne ein. Sobald Ancus gestorben, und eine neue Wahl an-
gesagt war, schickte er am Tage der Wahl seine Mündel auf die
Jagd, und brachte es dann dahin, daß er selbst zum Könige
gewählt wurde. So hörte nun der Wechsel der römischen und
sabinischen Könige auf. Dem Stande der Luceres war es ge-
lungen, einen eingewanderten Etrusker auf den Königsthron zu
erheben; denn wahrscheinlich war Tarquinius ein rein etruskischer
Großer, worauf auch sein Name Lucumo (Lucius) hindcutet.
Um sowohl sein Gewicht im Senate zu vermehren, als auch
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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163
Sempronius hoffte, obne Mitwirkung des noch kranken Scipio die
Feinde besiegen zu können, und ließ in hastiger Siegeseile seine Trup-
pen durch den Fluß waten, um den jenseits stehenden Feind an-
zugreifen. Der schlaue Hannibal wußte eine sehr günstige Stel-
lung gegen die Römer zu gewinnen, so daß diesen ein kalter
Wind Regen und Schnee in's Gesicht trieb. Die abgematteten
römischen Truppen wurden hier in demselben Jahre 218 völlig
geschlagen, und die Blüthe des Heeres vernichtet. Ganz Ober-
italien ging jetzt zu dem Sieger über, und mehr noch als durch
Waffengewalt gewann er es durch schonende Milde.
Mit dem Frühlinge des Jahres 217 rückte er in Etrurien
ein. Der Weg dahin führte durch die Niederungen und Moor-
gründe des Arno. Dieser war aus seinen Ufern getreten und
hatte die Gegend überschwemmt. Drei Tage und drei Nächte
mußten die Soldaten bis an die Kniee im Wasser waten. Den
Pferden gingen die Hufe ab, die Lastthiere blieben im Schlamme
stecken; Hannibal selbst verlor durch eine von den Dünsten der
Sümpfe erregte Entzündung ein Auge. Und kaum war er auf
dem Trockenen, so rückte ein großes Heer unter dem Cónsul
Flaminius gegen ihn an. Hannibal lockte dasselbe durch ver-
stellte Flucht in das von Bergen umschlossene Thal am See
Trasimen (Lago di Perugia), dessen aufsteigender Nebel sei-
nen Hinterhalt verbarg. Und fünfzehntausend Römer wurden
erschlagen, sechstausend gefangen; Flaminius selbst stürzte sich
aus Verzweiflung in sein Schwert. Das Blutbad war so ent-
setzlich, daß noch jetzt die Ebene davon das Blutfeld heißt. Der
Weg nach Rom stand jetzt dem Sieger offen: allein er wollte
zuvor die Uuterthanen der Römer zum Abfalle bewegen und mit
sich verbünden, dann auf die gewaltige Stadt selbst losgehen.
Darum zog er mit gemächlicher Langsamkeit längs dem adria-
tischen Meere durch das Gebiet der Umbrer, Picenter, Marru-
ciner, Frentaner, Peligner nach Apulien, von da nach Campanien.
Die Römer verkannten das Gefährliche ihrer Lage nicht
und wählten den O. Fabius Mari mus zum Diktator. Die-
ser hatte vor, den Krieg gegen seinen listigen Gegner vertheidi-
gungsweise zu führen. Vorsichtig hielt er sich mit seinem Heere
auf den Höhen der Berge, von wo aus er ihn ganz genau be-
obachten konnte. Rechts und links, rückwärts und vorwärts,
11*
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Scipio Hannibal Arno Hannibal Hannibal Mari
Extrahierte Ortsnamen: Etrurien Perugia Rom Apulien
Kakadu, den Kibitz, die Krhe und andere Vgel, wie auch viersige Thiers geradezu nach ihrer Stimme, oder doch nach einer anderen hervorragenden Eigenschaft.
Nicht lange durfte aber der Hirt in derselben Gegend bleiben. Er mute vielmehr, sobald das eine Feld abgeweidet war, mit seiner Heerde weiter ziehen und ein frisches suchen. Wo er eine Zeitlang verweilte, da schlug er sein Zelt auf. Er bedurfte dazu blo eines groen, festen Stabes, der in die Erde gesteckt, und der Bekleidung, die an demselben vermittelst kleiner Stbe nach allen Seiten ausgespannt wurde. Diese Bekleidung bestand anfnglich aus Thierhuten; spter aber, nach Erfindung der Spinn- und Webekunst, aus Leinen. Unter solchen tragbaren Zelten wohnte der Hirt mit Weib und Kind, ruhig und ver-gngt, umgeben von seinen Heerden, die im frhlichen Gedrnge umherweideten und die vollen Euter ihnen zur Labung entgegen trugen. Die Bibel nennt uns Jabel als den ersten, welcher unter Zelten wohnte. War die Gegend wasserlos, so grub man eine Grube, die man Cisterne nennt, um hierin das Regen-waffer zu sammeln. In den anderen Erdtheilen ziehen noch wohl jetzt ganze Volkstmme so mit ihren Heerden umher. Von dieser wandernden Lebensweise nennt man sie mit einem griechischen Worte Nomaden. Das anmuthigstebild des Nomaden-lebens stellt uns die Bibel nach der Sndstuth bei den Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob auf.
Auch die Viehzucht stand im Alterthume in hohem Ansehen. Selbst Könige und Knigshne beschftigten sich mit derselben. So wurde David hinter seiner Heerde weg zum Throne berufen.
8. Folgen der Viehzucht.
Der fortwhrende Umgang mit den Thieren konnte den Hirten auf manche ntzliche Entdeckung führen. Hier wurde ein Thier krank, und andere Kruter, die es sich jetzt suchte, stellten es wieder her. Der Hirt, hierdurch aufmerksam gemacht,
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Jabel Abraham Isaak Isaak Jakob David David
144
44. Belagerung von Antiochia (1098).
Jetzt wandte sich das Heer der Kreuzfahrer nach Syrien, dessen Hauptstadt Antiochia am Orontes war. Whrend Bal-duin mit seiner Abtheilung sich der Stadt Edessa am Euphrat bemchtigte und zuerst unter allen Kreitzfahrern sich in den Besitz einer festen Herrschaft in Asien setzte, lagerte sich das ganze brige Heer vor Antiochia. Die Stadt war mit einer doppelten Mauer umgeben, die von solcher Dicke war, da ein Wagen mit vier Pferden bespannt ohne Gefahr auf ihr fahren konnte. Vierhundert fnfzig geschickt vertheilte Thrme dienten zu noch grerer Befestigung. Mit Einschlu der aus den benachbarte Gegenden Geflchteten stieg die Besatzung aus sechs-bis siebentausend Reiter und fnfzehn- bis zwanzigtausend Fugnger. Doch nichts hielt die Kreuzfahrer ab, die Belage-rung zu unternehmen. Es vergingen hiermit mehre Monate, ohne da man das Geringste gewonnen hatte, und die Roth im Lager wurde tglich grer. Die Preise der Lebensmittel stiegen zu einer unerschwinglichen Hhe. Aermere nhrten sich schon von Leder, Baumrinden und anderen widernatrlichen Sachen, ober starben sogar vor Hunger. Bon siebenzigtausend Pferden waren nur noch zweitausend, die nicht umgekommen oder verzehrt worden waren, vorhanden. Regengsse durch-nten die Zelte, und die Pilger ftarben in solcher Menge, da beinahe der Raum fehlte, sie zu begrabm. In solchem Ueber-mae von Unglck aller Art sank Vielen gnzlich der Muth. Mouche suchten zu entschlpfen. Selbst Peter der Einsiedler verzweifelte an dem Gelingen der Unternehmung und floh davon; er wurde aber von Tankred auf der Flucht ergriffen und zu feiner nicht geringen Beschmung in's Lager zurckgefhrt. Dazu blieb von allem, was im christlichen Lager vorging, den Trken nichts verborgen. Kuudschafter gingen aus und ein-Als die brigen Fürsten hiergegen kein Mittel ausfindig zu machen wuten, trat Bohemund auf und versprach, das liebet bald zu beseitigen. Er lie sogleich es war zur Zeit des
t
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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292
Herzog von Lothringen zur Wiedereroberung seines Landes an. Gegen ihn wandte sich Karl mit dem Reste seines Heeres, um ihm die Stadt Nancy, die er schon einmal eingenommen hatte, zu entreien. Jetzt aber mute er sogar sehen, da einer seiner vertrautesten Feldherren, der italienische Graf Campobasso, mit dem besten Theile der Reiterei treulos zu dem Feinde ber-ging. Dennoch nahm Karl gegen den ungleich strkeren Feind den Kamps an. Als er sich auf sein Schlachtro schwang, fiel pltzlich der goldene Lwe, der Schmuck seines Helmes, vor ihm zur Erde. Das ist ein Zeichen von Gott!" rief Karl betroffen, und sprengte nicht ohne dstere Ahnung vorwrts. Seine Ahnung traf ein. Er wurde geschlagen und fiel auf der Flucht mit dem Pferde in einen Graben, wo ein feindlicher Reiter ihn mit der Lanze durchstach (1477). Erst zwei Tage nach der Schlacht fand man den Leichnam, mit Blut bedeckt, im Moraste eingefroren. So bezahlte er mit seinem Blute den Beinamen des Khnen, den ihm die Nachwelt gegeben hat. Mit ihm er-losch das burgundische Haus.
Als Ludwig Xi. die Nachricht von des Herzoges Tode er-hielt, war er hchst erfreut. Er hoffte jetzt eine Verbindung zwischen seinem Sohne, der erst sieben Jahre alt war, und der burgundischen Erbtochter zu Stande zu bringen und so sein Reich mit neuen herrlichen Lndern zu vergrern. Er war des Erfolges seines Antrages so gewi, da er schon im Voraus Burgund als sein Erbtheil in Besitz nahm. Allein die Niederlnder haten den hinterlistigen König, fo wie jede Verbindung mit Frankreich, und gaben seinen Gesandten zur Antwort: Maria msse zu ihrem Gemhte einen Mann haben und kein Kind!" Als aber des Kaisers Friedrich Gesandten kamen und jenen Brief Maria's und den Ring vorzeigten, da jauchzte das Volk hoch auf, und Maria erklrte offen: ihn habe sie sich im Herzen erkoren, ihn wolle sie auch zum Gemahle haben und keinen anderen!" und die Verbindung kam zu Stande (1477).
Durch diese Verbindung wurde Maximilian in einen blutigen
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Nancy Graf_Campobasso Karl Karl Karl Karl Ludwig_Xi Ludwig Maria Maria Friedrich Friedrich Maria Maria Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Burgund Frankreich
21
goldenen Gefäßen zu füllen, wenn Pizarro chm für diesen
Preis die Freiheit wiederschenke. Gern nahm dieser das Er-
bieten an und bezeichnete die angegebene Höhe an allen vier
Wanden mit einem schwarzen Striche. Atahualpa hielt auch
sein Wort; das Zimmer war bald gefüllt. Als er aber
hörte, sein Bruder habe den Spaniern einen noch höheren
Preis für seine eigene Loslassung Versprochen, ließ er vor
Wuth diesen umbringen.
Die Spanier aber hielten jetzt dem Inka ihr gegebenes
Wort nicht mehr. Sie nahmen das Gold und verurtheilten
ihn dann als einen Brudermörder und Götzendiener zum Feuer-
tode. Der Unglückliche weinte und flehete; umsonst, sie führten
ihn nach dem Nichtplatze. Unterwegs sprach man ihm zu,
Christ zu werden, und verhieß ihm unter dieser Bedingung
Milderung der Strafe. In der Angst seines Herzens willigte
er gern ein und ließ sich taufen. Dafür wurde er, statt lebendig
verbrannt zu werden, aus Gnade am Pfahle erdrosselt. Die
Eroberung Perus war jetzt ein Leichtes. Jedoch nicht lange,
genoß Pizarro der Früchte dieser Eroberung. Er veruneinigte
sich mit seinen Offizieren und fiel endlich in seinem Palaste
zu Lima durch das Schwert der Meuchelmörder (1541).
Auch die Einwohner von Peru wurden zu Sklaven gemacht
und unter die Spanier vertheilt. Mit unerhörter Grausamkeit
wurden sie von ihren Herren behandelt. Ja, es wurde sogar
allen Ernstes die Frage aufgeworfen, ob man die Indianer
überhaupt wohl als wirkliche Menschen betrachten dürfe! Die
armen Leute sanken haufenweise todt dahin; denn sie waren
der schweren Arbeit nicht gewohnt, auch war ihr Körper sehr
schwächlich. Das Wenige, dessen sie bedurften, hatte ihnen
bisher ihr schönes Land ohne besondere Psiege dargeboten.
Da trat endlich der edelgesinnte Dominikanermönch Las Ca-
sas zur Milderung der Noth und des Elends der unglück-
lichen Indianer auf. Aus Erbarmen gegen sie gab er den
Rath, die ungleich stärkeren Neger aus Afrika zur Arbeit her-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Atahualpa Inka
Extrahierte Ortsnamen: Perus Lima Peru Dominikanermönch_Las_Ca- Afrika
341
den die Gefängnisse geöffnet, und viele tausend unschuldige
Schlachtopfer der Freiheit wiedergegeben. Der Terrorismus,
welcher innerhalb vierzehn Monate zwei Millionen Franzosen
das Leben kostete, hatte nunmehr sein Ende. Die eingeschüch-
terten Jakobiner verloren sich allmälig; am 12. November
1794 ward ihr berüchtigter Klub, der einer Räuberhöhle glich,
förmlich geschlossen. Im Oktober 1795 erschien die dritte
Constitution, welche der Zerstörung Einhalt thuen und auf
den Trümmern des umgestürzten Alten ein Neues wieder auf-
bauen sollte. Nach derselben sollte Frankreich eine untheilbare
Republik ausmachen. Die gesetzgebende Gewalt wurde
zwei Kammern übertragen, dem Rathe der Jüngern, der
500 Mitglieder enthielt und Gesetze Vorschlägen, und dem
Rathe der Alten, der aus 250 Mitgliedern bestand und
die Gesetzvorschläge Prüfen sollte. Die ausübende Gewalt,
also die eigentliche Regierung, führten fünf Direktoren.
Jedoch dauerten die Mißhelligkeiten sowohl unter den Macht-
habern der Nation als auch unter dieser selbst fort und fort.
Der blutige Krieg in der Vendäe endete erst zu Anfänge des
Jahres 1796.
Sicgrcichc Fortschritte der Republik. — Während jener
Stürme im Innern ward unausgesetzt an den Grenzen gekämpft.
Die Franzosen blieben größtentheils Sieger. Der General
Jourdan gewann die entscheidende Schlacht bei Fleurus am
26. Juni 1794 gegen den österreichischen Feldherrn, den Prinzen
von Coburg. In dieser Schlacht machten die Franzosen den
ersten Versuch, die Stellung der Feinde aus einem Luftballon,
den man an einem langen Seile auffteigen ließ, zu beobachten.
Dieser Versuch wurde im niederländischen Feldzuge oft wieder-
holt, später jedoch wieder aufgegcben, weil man das aufstei-
gende Luftschiff noch nicht nach Belieben lenken und regieren
kann. Die herrschenden Winde bestimmen einzig die Richtung
desselben. Eine andere Erfindung aber, welche um diese Zeit
der französische Ingenieur Chappe machte, der Telegraph,
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]